Über uns
Was ist eine Schützenbruderschaft?

 

Schützenbruderschaften sind traditionelle Vereinigungen, die vor allem im deutschsprachigen Raum weit verbreitet sind. Sie haben ihre Wurzeln im Mittelalter. Die älteste urkundliche Erwähnung einer „Schützengilde“ stammt aus dem Jahr 1139 aus Gymnich (ein heutiger Stadtteil von Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis). Sie waren ursprünglich dazu da, die Gemeinschaft zu schützen und das Dorf oder die Stadt vor Gefahren zu verteidigen. Mit der Zeit entwickelten sich Schützenbruderschaften jedoch zu gesellschaftlichen und kulturellen Organisationen, die das Brauchtum und die Traditionen pflegen. Die Mitglieder einer Schützenbruderschaft werden oft als Schützen oder Schützenbrüder bezeichnet.

 

Einer der Höhepunkte im Leben einer Schützenbruderschaft ist das Schützenfest, das bei uns einmal alle zwei Jahre gefeiert wird. In dem Jahr, in dem wir kein Schützenfest feiern, findet bei uns traditionell der Vogelschuss statt und wir finden den König für unser nächstes Schützenfest. Schützenfeste sind traditionelle Volksfeste, die oft mit einer religiösen Prozession, musikalischen Darbietungen und Festumzügen verbunden sind. Der Ursprung dieser Feste liegt in der früheren Funktion der Schützenbruderschaften als Verteidigungsorganisationen. Das Schießen war ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung, um die Gemeinschaft vor möglichen Angriffen zu schützen. Aus diesem Grund sind einen Säbel oder ein Gewehr oft Teil unserer traditionellen Uniformen.

 

Heutzutage haben Schützenfeste einen hohen gesellschaftlichen und kulturellen Stellenwert. Sie dienen der Gemeinschaftspflege, dem Zusammenhalt der Mitglieder und bieten Gelegenheit, die Traditionen und das Brauchtum zu bewahren. Die Königswürde, die bei dem Schießwettbewerb (Vogelschuss) verliehen wird, ist eine besondere Auszeichnung innerhalb der Schützenbruderschaften und wird mit Stolz und Ehre getragen. Die Amtszeit unseres Königs dauert zwei Jahre, beginnt mit dem Vogelschuss und endet mit dem darauffolgenden Vogelschuss.

 

Schützenfeste sind darüber hinaus auch ein geselliges Ereignis, bei dem Jung und Alt zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern, zu tanzen und das Leben zu genießen. Sie fördern das Miteinander und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb unserer Gemeinde. Die traditionellen Uniformen und Trachten verleihen den Festen eine besondere Atmosphäre und lassen alte Bräuche lebendig werden.

 

Insgesamt sind Schützenbruderschaften und ihre Feste ein wichtiger Teil der deutschen Kultur, der Geschichte und des sozialen Lebens. Sie zeigen, wie Traditionen und Brauchtum in der modernen Gesellschaft weiterleben und gepflegt werden können. Durch die Schwerpunkte SCHUTZ, DISZIPLIN und NÄCHSTENLIEBE entwickelte sich das eigentliche und heute noch zutreffende Wesen der Schützenbruderschaften getreu dem Wahlspruch:


 

FÜR GLAUBE, SITTE UND HEIMAT

 



Unser Motto
FÜR GLAUBE SITTE HEIMAT


 

Das Motto stammt vermutlich von Schulrat Lankes, der erster Schatzmeister der „Erzbruderschaft“ war. Die Wortwahl des Mottos wird heute von Außenstehenden oft mit Misstrauen zur Kenntnis genommen. Die Begriffe hören sich eben sehr völkisch, altmodisch und damit belastet an. 
Um der Sache nicht Unrecht zu tun, sind Erläuterungen angebracht.

Einstehen für den Glauben bedeutet für die Schützenbrüder, dass sie sich nach den christlichen Werten richten wollen. Sie versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, soziale Unterschiede auszugleichen und unterstützen Werke der christlichen Nächstenliebe. Das alles geschieht selbstverständlich ehrenamtlich. Ein „geordnetes Leben“ nach den Grundsätzen des christlichen Glaubens ist in den Statuten der Bruderschaften seit jeher vorgeschrieben. Das bedeutet insbesondere ein möglichst vorbildliches Ehe- und Familienleben.

 

Um das Leitwort Sitte zu verwirklichen, treten die Bruderschaften im privaten und öffentlichen Leben für die christliche Kultur ein. Sie führen Bildungsveranstaltungen zu christlichen und gesellschaftspolitischen Themen und religiöse Einkehrtage durch. Schon die Jugend wird so an ein christlich und Werte orientiertes Leben herangeführt. Außerdem pflegen die Bruderschaften alte Traditionen wie den Schießsport und das Fahnenschwenken. Dabei wird durch den Sport eine gewisse Disziplin und Selbstbeherrschung vermittelt. Neben all diesen Punkten wird auch schützenmusikalischen Gruppierungen Raum gegeben.

 

Die Liebe zu Heimat und Vaterland zeigt sich u.a. durch tätige Nachbarschaftshilfe, die die Bruderschaften leisten. Als verantwortungsvolle Bürger dienen sie dem Gemeinwohl.
Sie fördern das Gemeinschaftsempfinden, indem sie z.B. Bürgerfeste veranstalten. Regionales Brauchtum wird außer in Heimatvereinen besonders in den Bruderschaften hoch gehalten und gepflegt. Sie bemühen sich auch um Kontakt zu ähnlichen Vereinigungen im (europäischen) Ausland und beugen damit einem überzogenen Regional- und Nationalbewusstsein vor.

 


Text von: Uta Kirsten Remmers M.A. (abgeänderte Fassung aus der Veröffentlichung des BdHS)